DE_WP_Ratgeber-ABC-XYZ-Analyse_BlogCTA

Die ABC-Bestandsanalyse und warum sie einen Mehrwert bringt

Die ABC-Analyse im Bestandsmanagement

Die Verwaltung von Tausenden von Lagerartikeln, die von einem Lieferantennetzwerk bereitgestellt und an einen umfangreichen Kundenstamm ausgeliefert werden, ist eine schwierige Aufgabe. Um diese Komplexität in den Griff zu bekommen, können Unternehmen Modelle einführen, um zwischen verschiedenen Bestandsartikeln zu differenzieren. Sie können dann für jede definierte Gruppe einen Grenzwert festlegen, der sich nach der Bedeutung der Artikel für das Unternehmen richtet. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Verwendung eines Modells wie der ABC-Analyse, auch bekannt als ABC Klassifizierung.

In diesem Blogbeitrag gehen wir näher darauf ein, wie die ABC-Analyse/Klassifizierung in der Beschaffung und im Einkauf eingesetzt werden kann und wie sie Unternehmen bei der Verbesserung ihres Bestandsmanagements helfen kann.

Was ist die ABC-Analyse?

Die ABC-Analyse (ABC-Klassifikation) ist eine Methode, die von Einkäufern und Bestandsplanern verwendet wird, um Lagerartikel in drei Kategorien – A, B und C – auf der Grundlage ihres „Wertes“ oder ihrer „Bedeutung“ für das Unternehmen zu klassifizieren. Die ABC-Analyse ist eine relativ einfache Methode, die es den Verantwortlichen ermöglicht, ihre Zeit und ihre Ressourcen auf das Managen der wichtigeren Bestandsartikel zu konzentrieren. Sie können auch ihre Bestandsrichtlinien für jede Kategorie anpassen, um sicherzustellen, dass sie die richtigen Bestände in optimaler Höhe führen.

Grundlagen der ABC-Analyse im Bestandsmanagement

In einem Unternehmen hat nicht jeder gelagerte Artikel (oder SKU) den gleichen Wert. Einige Artikel sind profitabler, dringender oder kritischer als andere und erfordern daher mehr Aufmerksamkeit bei der Prognose, Verwaltung und Wiederbeschaffung. Eine Möglichkeit zur Unterscheidung und Priorisierung von Artikeln besteht darin, sie in Kategorien (A, B und C) einzuteilen.

In der ABC-Analyse besteht die gängigste Methode zur Unterteilung der Bestände darin, die Artikel nach ihrem Verbrauchswert zu ordnen (dies kann auf der Grundlage des Umsatzes oder des Verbrauchs geschehen). Der Verbrauchswert wird durch Multiplikation der „Verbrauchsrate“ eines Artikels mit seinem „Einzelwert“ oder dem „Verkaufsvolumen“ mit seinen „Stückkosten“ berechnet.

  1. A Klassifizierung: Diese Teile sind sehr wichtig für das Unternehmen. Dazu gehören normalerweise „schnell bewegende“ Teile und jene mit einem niedrigeren Wert, die jedoch den größten prozentualen Anteil an Umsatz ausmachen.
  2. B Klassifizierung: Diese Teile sind zwar auch noch wichtig, stehen jedoch weniger im Fokus als A-Teile. In der ABC-Analyse im Lager bilden sie die „Mittelklasse“ im Bestand ab.
  3. C Klassifizierung: Artikel der C-Klassifizierung sind von untergeordneter Bedeutung und erfordern weniger Aufmerksamkeit und Kontrolle.
DE_WP_Ratgeber-ABC-XYZ-Analyse_BlogCTA

Die ABC-Analyse und die 80/20-Regel

Sie kennen sicher die „80/20-Regel“, die auch als Pareto-Prinzip bekannt ist. Diese Faustregel lässt sich auch auf den Verbrauch von Lagerbeständen anwenden, bei denen eine relativ kleine Anzahl von Bestandsposten einen großen Teil des Verbrauchswertes ausmacht.

A-Artikel sind also die 20 % der Artikel mit einem hohen Verbrauchswert, die in Summe etwa 80 % des Gesamtverbrauchswertes ausmachen.

B-Artikel sind die nächsten ca. 30 % der Artikel mit mittlerem Verbrauchswert, die etwa 10 % des Gesamtverbrauchswertes ausmachen.

Und C-Artikel sind Artikel mit geringem Verbrauchswert, die zwar etwa 50 % der insgesamt gelagerten Artikel ausmachen, aber nur etwa 10 % des gesamten Verbrauchswertes.

Die folgende Abbildung zeigt, wie die ABC-Klassifizierung der Bestände mit dem Pareto-Prinzip übereinstimmt. Sie sehen, dass 80 % des Umsatzes aus einer kleinen Anzahl von Artikeln der Kategorie A stammen, während eine große Anzahl von Artikeln der Kategorien B, C und D die restlichen 20 % ausmachen. In diesem Beispiel haben wir die Artikel der Kategorie D einbezogen, da einige Unternehmen ihre Bestände über A, B und C hinaus klassifizieren möchten.

abc-analyse_2

ABC Klassifizierung & Pareto-Prinzip im Bestandsmanagement

Andere Arten von ABC-Einstufungskriterien für Bestände

Der Verbrauchswert wird zwar häufig für die ABC-Analyse in der Logistik verwendet, ist aber nicht die einzige Möglichkeit, den Bestand zu kategorisieren. Sie können sich dafür mitunter entscheiden, die Artikel auf der Grundlage anderer „betriebskritischer“ Kriterien zu gruppieren, z.B:

Risiko von Lieferengpässen – wie wahrscheinlich ist es, dass ein Artikel nicht mehr vorrätig ist?
Folgen von Lieferengpässen – dies könnte auf Produktionsverzögerungen oder auf dem sinkenden Service-Level basieren.
Versorgungsunsicherheit – Artikel mit schwankender Nachfrage könnten mehr Aufmerksamkeit erfordern.
Risiko der Beeinträchtigung von Artikeln – Artikel, bei denen die Gefahr besteht, dass sie obsolet werden, müssen möglicherweise besonders überwacht werden.

ABC-Analyse Aufgaben

Wie bereits erwähnt, sind für praktikable Umsetzungen die Ergebnisse sowohl der ABC- wie auch der XYZ-Analyse wichtig. Alleinstehend können anhand der ABC-Analyse unter anderem Aufgaben erfüllt werden:

  • Schwerpunkte im Einkauf verändern, etwa mittels ABC Analyse der Lieferanten.
  • Optimierung der Lager-Infrastruktur auf A-Artikel.
  • Bevorratung von C-Artikeln senken.

Die gesamten ökonomischen Folgen in der Veränderung der Lagerhaltung, des Absatzes und der Beschaffung sind unter Umständen so komplex, dass eine zu starke Veränderung unabsehbare Folgen haben kann. Die Stellschrauben sollten deshalb sehr vorsichtig gedreht werden.

Die Bedeutung und die Vorteile der ABC-Bestandsanalyse

Nachdem Sie Ihren Bestand analysiert und jeden Artikel einer Kategorie zugeordnet haben, müssen Sie wissen, wie Sie die Informationen nutzen können, um eine bessere Effizienz bei der Bestandssteuerung und -verwaltung zu erreichen.

Erstens können die Bestandsteams ihr Zeitmanagement verbessern. Sie können sich zum Beispiel vorrangig auf die Verwaltung von Artikeln der Kategorie A konzentrieren, um die Verfügbarkeit der Bestände zu verbessern. Dazu könnte gehören, dass sie die Bedarfsprognosen aktualisieren, die Lagerbestände häufiger überprüfen oder regelmäßiger mit den Lieferanten zusammenarbeiten, um die Lieferzeiten zu verbessern.

Zweitens kann Ihnen die ABC-Analyse auch dabei helfen, geeignete Bestandsregeln für jede Kategorie auszuarbeiten. Es ist sinnvoll, für jede Kategorie unterschiedliche Service-Level, Sicherheitsbestände und Nachbestellungsparameter festzulegen. So können beispielsweise einige Verbesserungen bei den Bestellmengen oder Sicherheitsbeständen von A-Artikeln zu erheblichen Gesamteinsparungen führen. Eine Verbesserung der Fulfillment-Rate von A-Artikeln könnte auch die Gesamtverfügbarkeit drastisch erhöhen.

Die Nachteile der ABC-Analyse

Die ABC-Analyse ist zwar eine relativ einfache Methode, um Prioritäten im Bestandsmanagement zu setzen, hat aber auch eine Reihe von Einschränkungen:

Zu stark vereinfacht

Die ABC-Analyse vereinfacht die Klassifizierung der Bestände zu sehr. Vor allem, wenn die Analyse auf einem „Bauchgefühl“ und nicht auf harten Daten beruht. Die ABC-Klassen sind auch sehr eindimensional, da sie nur eine Variable, wie den Verkaufswert, berücksichtigen. Faktoren wie Nachfrageschwankungen oder Verkaufs-/Kommissionierhäufigkeit sind bei der Kategorisierung Ihrer wichtigsten Bestände wohl ebenso wichtig zu berücksichtigen.

Mit nur drei Kategorien fehlt es der ABC-Analyse an Granularität. Bei Hunderten, manchmal Tausenden von Artikeln in einem Segment ist es eine große Verallgemeinerung, zu suggerieren, dass alle SKUs die gleichen Merkmale haben und gleich behandelt werden sollten.

Statisch

Der ABC-Analyse fehlt es an Dynamik. In einem Markt, in dem Trends kommen und gehen und die Produktverkäufe schwankend sein können, können Artikel sehr schnell von Kategorie C nach B wandern. Ohne ständige Analyse und Neuklassifizierung können Ihre ABC-Klassifizierungsgruppen schnell veraltet sein. Die Behandlung von A-Produkten als C-Produkte und umgekehrt kann für ein Unternehmen sehr schädigend sein und zu einer veralteten Bestandspolitik und folglich zu Fehlbeständen oder Überbeständen führen.

Zeitaufwendig

Da die Gefahr besteht, dass Ihre ABC-Kategorisierung schnell veraltet, kann es zeitaufwändig sein, Ihre As, Bs und Cs ständig neu zu bewerten und nach Anzeichen für Bewegungen zwischen den Gruppen zu suchen. Die Mitarbeiter der Bestandsverwaltung könnten mehr Zeit mit der Klassifizierung ihrer Waren verbringen als mit der Umsetzung der Ergebnisse.

Berücksichtigung der Nachfrage bei der ABC-Analyse

Die ABC-Analyse kann auf die nächste Stufe gehoben werden, indem der Verbrauchswert Ihrer Artikel mit den Nachfrageschwankungen verglichen wird. Auf diese Weise können Sie Produkte auf der Grundlage ihres Wertes und ihrer Prognostizierbarkeit klassifizieren, z.B. wie wahrscheinlich es ist, dass die Nachfrage von der Prognose abweicht.

So gibt es beispielsweise Produkte, die regelmäßig nachgefragt werden, und solche, bei denen die Nachfrage unregelmäßig ist. Dieser Einblick hilft Ihnen, fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, welche Produkte Sie auf Lager halten und welche Sicherheitsbestände Sie dafür festlegen sollten.

In ihrer einfachsten Form ist sie als XYZ-Analyse bekannt. In unserem Beitrag über die XYZ-Analyse finden Sie weitere Einzelheiten.

Sie können auch eine Querschnittsanalyse des Verbrauchswertes mit der Kommissionierhäufigkeit oder der Anzahl der Verkäufe eines Artikels durchführen. Auf diese Weise kann eine Überbevorratung von relativ hochwertigen Artikeln mit geringer Umschlagshäufigkeit verhindert und sichergestellt werden, dass Artikel mit geringem Wert, die regelmäßig verkauft werden, als solche identifiziert werden, auf die man achten sollte. (Dies kann ebenso wichtig sein, da diese geringwertigen Artikel manchmal hohe Gewinnspannen haben!)

Automatisierung der ABC-Analyse im Bestandsmanagement mit EazyStock

Es gibt eine Möglichkeit, die oben genannten Defizite zu überwinden und die ABC-Analyse wirksam für Kostensenkungen einzusetzen. Die Antwort liegt im Einsatz von Software zur Analyse und Kategorisierung Ihres Bestands. Während einige ERP-Systeme über grundlegende ABC- (und XYZ-) Analysefunktionen verfügen, sollten Sie für fortschrittlichere Funktionen in ein Tool zur Bestandsoptimierung investieren.

Das Ergebnis ist eine weitaus fortschrittlichere Bestandsklassifizierungsmatrix, die EazyStock dann verwendet, um Ihnen Bestandsrichtlinien zu empfehlen und Servicelevel-Ziele und Sicherheitsbestände für jede Produktkategorie zu liefern – und zwar bis hinunter auf die SKU-Ebene:

ABC-Analyse Beispiel

EazyStock ABC-Analyse

Download Guide

Da die Klassifizierungen täglich neu berechnet und aktualisiert werden, kann EazyStock Warnungen ausgeben, wenn Produkte von einer Kategorie in eine andere verschoben werden, so dass die Segmentierung immer mit der Marktdynamik übereinstimmt. Weitere Informationen darüber, wie EazyStock erweiterte ABC-Analysefunktionen bereitstellen kann, erhalten Sie am besten durch Buchung einer Demo mit einem unserer Supply Chain Experten:

the letters XYZ in cream card on a moss green paper background De XYZ-analyse voor de optimale voorraad
Bestandsoptimierung

Die XYZ-Analyse zur optimalen Nachschubplanung

Fast jedem Einkäufer wird diese Situation bekannt vorkommen: Es existiert eine Nachfrage nach gewissen Artikeln, doch leider sind diese in...

A close up of a dart board lying slightly to the left on a light background with one red dart in the bullseye to show inventory KPIs
Bestandsoptimierung

Kennzahlen Lagerbestand: Die 10 wichtigsten Indikatoren

Kennzahlen Lagerbestand: Warum sind diese wichtig? Das Thema Kennzahlen Lagerbestand ist sehr relevant für Unternehmen, die über eigene Läger und...

Inventory-optimisation-1
Bestandsoptimierung

Optimaler Bestellzeitpunkt – Wie berechne ich ihn und was sind die Vorteile?

Optimaler Bestellzeitpunkt als wichtige Kennzahl im Einkauf „Dieser Artikel ist leider ausverkauft.” Bestimmt haben auch Sie schon mal diesen Satz...