Wie wirken sich steigende Zinssätze und Inflation auf globale Lieferketten aus?

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Supply-Chain- und Bestands-Manager müssen sich ständig mit Krisen in der Lieferkette auseinandersetzen, die immer wieder auftauchen können. Jede Krise birgt das Potenzial für Unterbrechungen in der Lieferkette, die in bestandführenden Unternehmen ein Chaos verursachen können. In diesem Blog-Beitrag konzentrieren wir uns darauf, wie Experten im Lieferketten- und Bestandsmanagement die Auswirkungen der hohen Inflation und der gestiegenen Zinssätze abmildern können.

Inflation

2023 ist die Inflation weiterhin eines der großen Themen, vor allem für Händler. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und Lieferengpässe führen zu starken Preissteigerungen – viele Produkte sind deutlich im Preis gestiegen, seitens der Beschaffung aber auch im Verkauf.

Obwohl der Internationale Währungsfonds einen Rückgang der weltweiten Inflation von 8,8 % auf 6,6 % im Jahr 2023 und 4,3 % im Jahr 2024 vorhersagt, liegen diese Zahlen immer noch über dem Niveau vor der Pandemie.

Die hohen Inflationsraten führen zu Preissteigerungen bei Produkten und Ersatzteilen bis hin zu Rohstoffen und Gebrauchsgütern und damit zu einer weltweiten Krise der Lebenshaltungskosten.

Zinssätze

Um die Inflation einzudämmen, erhöhen die Zentralbanken die Zinssätze, um die Menschen zu ermutigen, Geld zu sparen. Das bedeutet, dass sie kein Geld ausgeben, was zu einem Rückgang der Nachfrage und damit der Kosten führen sollte. Wenn die Nachfrage schwankt und die Kosten steigen, kann es verlockend sein, langfristige Strategien zu verwerfen, um auf diese Veränderungen zu reagieren. Kurzfristige Lösungen können zwar sinnvoll sein, aber es ist wichtig zu überlegen, wie diese Lösungen an künftige Marktveränderungen angepasst werden können, damit das Unternehmen rentabel bleibt.

Wie wirken sich hohe Zinssätze und Inflation auf die Lieferketten aus?

  1. Teurere Kreditaufnahme. Höhere Zinssätze verteuern die Kreditaufnahme und machen die Finanzierung von alltäglichen Geschäftsabläufen wie Bestandsbeschaffung, Transport und Lagerung teurer. Höhere Kosten können die Gewinne schmälern und Cashflow-Probleme verursachen, was die Fähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigt, in die Lieferkette zu investieren oder Bestellungen zu erfüllen.
  2. Investitionen in die Infrastruktur der Lieferkette sinken. Hohe Zinssätze machen es für Unternehmen weniger attraktiv, langfristige Investitionen in ihre Lieferketteninfrastruktur zu tätigen, z. B. für den Bau oder Kauf neuer Läger oder Lagerflächen, die Modernisierung von Fahrzeugen und Transportmitteln oder die Digitalisierung von Supply Chains.
  3. Nachfrage sinkt. Die Zinssätze werden sich auch auf die Kaufkraft der Verbraucher auswirken, da die Kreditaufnahme für sie teurer wird. Dies führt zu einer geringeren Nachfrage, die sich auf die Lieferkette auswirken wird. Wenn die Nachfrage sinkt, müssen die Unternehmen ihre Produktion und/oder Wiederbeschaffung drosseln, was für die Zulieferer in der Lieferkette ebenfalls Folgen haben kann.
  4. Höhere Kosten für die Lagerung. Wenn die Zinssätze steigen, kann sich dies auf die Lagerhaltungskosten auswirken. Zum Beispiel auf die Kosten für Lagerhaltung, Versicherungen und Finanzierung. Es liegt in der Natur der Sache, dass Unternehmen versuchen, diese Kosten zu senken, indem sie ihre Lagerbestände reduzieren. Schlankere Lieferketten und weniger Sicherheits- oder Pufferbestände können das Risiko von Fehlbeständen erhöhen, wenn die Nachfrage schwankt oder es zu Lieferunterbrechungen seitens der Lieferanten kommt.
  5. Globale Lieferketten. Hohe Zinssätze in einem einzigen Land können sich auf die globalen Lieferketten auswirken, vor allem dann, wenn Länder zur Finanzierung ihrer Unternehmenstätigkeiten auf die Aufnahme von Krediten angewiesen sind. Diese Unternehmen sind dann mit den entsprechenden höheren Kreditkosten, geringeren Investitionen, geringerer Nachfrage und Unterbrechungen der Lieferkette konfrontiert, wenn sich Unternehmen weltweit auf sie als Lieferanten oder Kunden verlassen.

Wie können Supply Chain Manager mit höherer Inflation und höheren Zinssätzen zurechtkommen?

Zwar können Sie geopolitische und wirtschaftliche Faktoren nicht beeinflussen, aber Sie können Ihre Unternehmensstrategie anpassen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen von Inflation und steigenden Zinssätzen abzumildern.

1. Prüfen Sie den aktuellen Status Ihres Bestands
Da sich die Lagerbestände auf den Cashflow auswirken, ist es jetzt an der Zeit, unnötig hohe Lagerbestände abzubauen, um Kapital nicht zu binden. Wenn die Zinsen steigen, werden die Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger, was den Zugang zu Kapital erschwert.

Die Freisetzung von Kapital, das in überschüssigen Lagerbeständen gebunden ist, ermöglicht es Ihnen, dort zu investieren, wo es am dringendsten benötigt wird, z. B. in Personal, Ressourcen oder Marketing, ohne einen Kredit zu einem höheren Zinssatz aufnehmen zu müssen.

Sie können die Gesundheit Ihres Bestands auf verschiedene Arten überprüfen, die wir in unserem kostenfreien Ratgeber zum Selbst-Check der Bestandsgesundheit näher erläutern.

Wenn Sie dies noch nicht getan haben, sollten Sie Ihren Bestand analysieren und kategorisieren, um sicherzustellen, dass Sie die Produkte mit dem größten Wert für Ihr Unternehmen vorrätig haben. So können Sie sich auf die Produkte konzentrieren, die für Ihr Unternehmen am wertvollsten sind, und sicherstellen, dass Sie die Kundennachfrage nach diesen Produkten weiterhin bedienen können. Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, ist die ABC-Analyse in Kombination mit einer XYZ-Analyse.

2. Kennen Sie die Widerstandsfähigkeit Ihrer Lieferkette
Resilienz in der Lieferkette bedeutet, dass man das allgegenwärtige Risiko beherrscht und über Systeme und Prozesse verfügt, die sich an die Unterbrechungen in der Lieferkette anpassen. Mit einer widerstandsfähigen Lieferkette kann Ihr Unternehmen den zusätzlichen Belastungen standhalten, so dass es sich unter allen Umständen erholen kann. Mit den richtigen Systemen und Prozessen können Sie auch Unterbrechungen vorhersagen und antizipieren, um sie hoffentlich ganz zu vermeiden.

Widerstandsfähige Lieferketten erleichtern es, auf Störungen zu reagieren, wo auch immer sie im Laufe des Prozesses auftreten mögen. Unser Ratgeber zum Aufbau einer widerstandsfähigen Supply Chain beleuchtet die wichtigsten Aspekte dabei:

  • Integration von Bestands- und Kapazitätspuffern in Ihr Lieferkettenmanagement
  • Diversifizierung Ihres Lieferantennetzes, Finden von Lieferanten in Ihrer Nähe und Aufbau und Pflege enger Lieferantenbeziehungen
  • Digitalisierung der Lieferkette zur Verbesserung der Effizienz

3. Überprüfen Sie Ihre Kosten- und Preisstruktur
Da die Kosten für Rohmaterialien und Komponenten steigen, werden Ihre Lieferanten diese höheren Kosten wahrscheinlich an Sie weitergeben. Die Spritpreise sind zwar gesunken, werden aber wahrscheinlich wieder steigen, wenn die Ölförderung nachlässt. Angesichts der ständig steigenden Energie- und Versorgungskosten wird der Betrieb von Lägern und Unternehmen kostspieliger.

Wie können Sie diese höheren Kosten bewältigen? Eine Möglichkeit besteht darin, diese Erhöhungen an Ihre Kunden weiterzugeben, damit Sie weniger Kapital aufbringen müssen. Bevor Sie jedoch die Preise erhöhen, sollten Sie Ihre Finanzen und Gewinnspannen überprüfen, um die beste Strategie für Ihr Unternehmen zu finden, damit Sie rentabel bleiben. Wie werden sich höhere Preise auf die Kundennachfrage auswirken? Wie gehen Ihre Wettbewerber mit diesen Kosten um?

Wie wird Ihr Team das veränderte Kundenverhalten und die Markttrends bei sinkender Nachfrage überwachen? Sie müssen in der Lage sein, Veränderungen in der Nachfrage zu verfolgen, damit Ihr Einkaufsteam seinen Einkaufsplan so anpassen kann, dass nur Lagerbestände bestellt werden, die sich auch tatsächlich verkaufen.

4. Prüfen Sie Ihre Kredite sowie lang- und kurzfristige Finanzierungsmöglichkeiten und die möglichen zusätzlichen Kosten, die auf Sie zukommen
Wenn Ihr Unternehmen nicht über Kapital verfügt, um die gestiegenen Betriebskosten zu decken, weil es in überschüssigen Lagerbeständen gebunden ist, wird es durch höhere Zinssätze schwieriger und teurer, Geld zu beschaffen, was sich auf die für Ihr Unternehmen akzeptable Verschuldung auswirken könnte. Vielleicht sollten Sie nicht-traditionelle Kapitalquellen in Betracht ziehen, wie z. B. Finanzierungslösungen speziell für Lieferketten. Die Supply-Chain-Finanzierung funktioniert anders als ein Kredit, indem eine dritte Partei damit beauftragt wird, Kredite zwischen Käufern und Lieferanten zu vergeben. Sie verringert das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette und stellt sicher, dass das Betriebskapital effizient genutzt wird.

Höhere Fremdkapitalkosten wirken sich auch auf Ihre Rentabilität und Ihre Fähigkeit aus, einen Cashflow zur Deckung von Krediten zu generieren. Die Überprüfung Ihrer aktuellen Finanz- und Darlehensverträge kann Ihnen bei der Planung Ihrer künftigen Finanzierung helfen. Dies könnte die Konsolidierung von Krediten oder die Suche nach neuen Krediten mit fester Laufzeit sein, um die Tilgung zu optimieren.

Wie leicht können Sie angesichts steigender Kosten und Unterbrechungen der Lieferkette Forderungen realisieren? Wenn Sie mit Ihren Kunden Zahlungspläne haben, wie viel werden Sie voraussichtlich als uneinbringliche Forderungen abschreiben müssen? Möglicherweise müssen Sie Vorauszahlungen verlangen, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu verringern. Sie sollten auch abwägen, ob Ihre Lieferanten das Gleiche tun werden, um potenzielle Cashflow-Probleme abzudecken.

5. Unterstützung der Effizienz im Betrieb durch Technologie
Die Einführung von Software zur Automatisierung der Bestandsoptimierung ermöglicht es Ihnen, die Kontrolle über Ihren Bestand zu übernehmen. Die Bestandsoptimierung ermittelt die optimalen Bestände, die den von Ihnen benötigten Bestand bei möglichst geringen Kapitalinvestitionen garantiert.

Bestandsoptimierungssoftware wie EazyStock berechnet, welcher Bestand wann, in welcher Menge und an welcher Stelle in Ihrem Liefernetzwerk beschafft werden muss. Dabei kommt ein statistischer Analyseansatz zum Einsatz, der mehrere Faktoren berücksichtigt, die das stets variierende Angebot und die Nachfrage miteinbeziehen, und zwar bis auf SKU-Ebene.

EazyStock berechnet Bedarfsprognosen unter Berücksichtigung von Saisonalität, Trends, Werbeaktionen, Produktlebenszyklen und Bedarfstypen. Anhand dieser Daten erstellt EazyStock dann Bestandsrichtlinien und empfiehlt die optimalen Mengen jedes Artikels, die Sie vorrätig haben sollten.

Die Software gibt auch Empfehlungen für den Sicherheitsbestand, damit Sie Nachfragespitzen abdecken können. Sie generiert automatisch tägliche Bestellvorschläge, die Nachfrageprognosen, Bestandsrichtlinien, Sicherheitsbestände, aktuelle Lagerbestände, reservierte Bestände, Waren im Transport und Auftragsrückstände berücksichtigen, so dass Sie Ihre Kapitalinvestitionen so gering wie möglich halten können.

Wenn Sie Ihre Einkaufsprozesse automatisieren, können Sie mit einer niedrigeren Fixkostenbasis arbeiten, Ihren Nachschub meistern und Kosten für die Lagerhaltung sparen. Sie sind in der Lage, dynamischer einzukaufen und können so schnell auf Veränderungen der Marktnachfrage reagieren.

Wenn Sie glauben, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für die Anschaffung einer neuen Software ist, sollten Sie bedenken, welche Auswirkungen ein Nichthandeln auf Ihr Unternehmen haben könnte. Die Investition in die Software ist im Verhältnis zu den Gesamtinvestitionen in Ihren Bestand minimal. Betrachtet man die potenzielle Kapitalrendite, ist Ihre Investition in kurzer Zeit rentabel.

Wie wir bereits erwähnt haben, kann es sich negativ auf Ihr Unternehmen auswirken, wenn Sie langfristige Strategien zu Gunsten kurzfristiger Lösungen opfern. In unserem Blog erfahren Sie mehr darüber, wie es Sie auf lange Sicht mehr kosten kann, wenn Sie Ihr Budget nicht dort verwenden, wo es gerade am dringendsten benötigt wird.

Zusammenfassung

Die Inflation wird immer Auswirkungen auf Unternehmen haben, unabhängig von ihrer Größe. Entscheidend für die Bewältigung ihrer Auswirkungen ist jedoch, dass man sich auf das konzentriert, was man selbst kontrollieren kann.

Kontaktieren Sie unser Team für eine unverbindliche Vorstellung unserer Lösung, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Ihr im Lager gebundenes Kapital reduzieren und Ihre Cashflow-Planung selbst in die Hand nehmen können, anstatt sie von Bankzinsen und anderen Marktbedingungen abhängig zu machen.

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