Bei kleineren und mittelständischen Betrieben (KMUs) liegt oft die Situation vor, dass zu hohe Lagerbestände keine angemessene Beachtung finden. Oft fehlen Zeit, Personal oder Ressourcen um sich der Thematik detailliert anzunehmen, oder es sind schlichtweg nicht die richtigen Tools/Werkzeuge vorhanden, um Überbestände effektiv abzubauen. Erstaunlich ist, dass auch große Konzerne mit ähnlichen Problemen kämpfen. Tatsächlich treten Diskrepanzen über hohe Lagerbestände bei Unternehmen aller Größen und Branchen auf.
Gemeinhin fehlt oft auch ein Bewusstsein darüber, was den Unternehmen eigentlich entgeht bzw. welches Potential darin besteht, Kapital durch den Abbau von Überbeständen freizusetzen und welche Kosten sich einsparen lassen. Ferner hat ein hoher Lagerbestand nicht nur Nachteile, er kann auch zu gewissen Vorteilen führen, etwa zu einer höheren Lieferbereitschaft. Dies führt wiederum dazu, dass viele Entscheider im Einkauf oder im Bestandsmanagement sich unsicher sind, welchen Weg Sie nun verfolgen sollten.
Vielleicht haben auch Sie selbst sich schon gefragt: Wer hat nun Recht? Gibt es überhaupt die allgemeingültige Antwort auf Schwierigkeiten mit hohen Lagerbeständen? Die Vielschichtigkeit der Gesamtproblematik erschließt sich erst nach genauerem Hinsehen, was wir im Rahmen dieses Beitrages tun werden.
Oberflächlich betrachtet scheinen die negativen Auswirkungen auf der Hand zu liegen. Ein hoher Lagerbestand lässt besonders vorratsintensive Betriebe unter der Kostenbelastung leiden. Beispielsweise wird viel Lagerpersonal benötigt, wodurch sich nicht nur die Ausgaben für Löhne und Gehälter, sondern ebenso für Lohnnebenkosten rasch summieren. Zusätzlich fallen Mehrkosten für die Personalverwaltung an. Doch auch die Lagerräume selbst erzeugen Kosten für Miete, Energie und Wasser, Instandhaltung, Abschreibungen, Ausbau der Lagermöglichkeiten, Versicherungen und Reinigung.
Dabei sorgt auch ein hoher Lagerbestand selbst für Belastungen durch immense Beträge gebundenen Kapitals, die dafür anfallenden Zinsen und ein Mangel an Liquidität. Es entstehen also Opportunitätskosten, da man das in den Beständen gebundene Kapital nicht an anderer Stelle, für evtl. wichtigere Investitionen, nutzen kann.
Und selbstverständlich fallen für die Ware, seien es Fertig- oder Zwischenprodukte, ebenfalls Versicherungsbeiträge an. Bedenken Sie daneben jedoch auch Faktoren, die nicht so leicht greifbar und in Zahlen auszudrücken sind. Dazu nun mehr:
Verderb, Überlagerung, Veraltung des Bestands, Beschädigungen, enormer Inventuraufwand und Diebstahl – all diese Verluste lassen sich höchstens in grober Näherung beziffern. Schlimmer noch: Aus jeder dieser Komponenten können weitere Mehrausgaben resultieren: Videokameras wegen diebischer Kollegen oder Lieferanten, Mehrarbeit im Werkschutz, Krankenkosten durch überdurchschnittlich viele Mitarbeiter im Lager, die unter starker körperlicher Belastung arbeiten – die Liste lässt sich noch lange fortsetzen. In einer solchen Situation laufen Sie ständig Gefahr, die Übersicht zu verlieren. Ein hoher Lagerbestand birgt gravierende Risiken, die selbst erfolgreiche Unternehmen unerwartet in Schieflage bringen können.
Das Bestandsmanagement stellt einen ständigen Balanceakt zwischen zwei gegensätzlichen Zielen dar: Einerseits wird eine Minimierung der Bestandskosten, andererseits permanente Lieferfähigkeit in Form von hohen Kunden-Serviceleveln vorausgesetzt. Um beiden Aspekten gerecht zu werden, benötigen Sie Methoden und Werkzeuge, die Ihnen jederzeit den Überblick über Ihren gesamten Lagerbestand ermöglichen.
Welche Folgen haben hohe Lagerbestände? Anhand der Berechnung und Auswertung Ihrer Supply Chain Kennzahlen werden Sie erkennen, dass auch ein hoher Lagerbestand durchaus positive Seiten haben kann. Kommen unerwartete Großaufträge herein, können Sie diese aus Ihrem Bestand zügig bedienen. Ihre Kunden werden zufriedengestellt und behalten die kurze Lieferzeit sicherlich in guter Erinnerung. Oft zieht diese Tatsache Folgeaufträge nach sich und wird zur Grundlage langjähriger Geschäftsbeziehungen. Absagen sowie Ärger durch Lieferverzögerungen bleiben Ihnen erspart. Zudem kaufen Sie dank Ihrer Lagerkapazitäten meist in größeren, rabattierten Mengen ein. Gleichzeitig geben Sie nur einen relativ geringen Anteil für Lieferkosten aus – im Gegensatz zu höheren Lieferkosten bei häufigeren Klein- und/oder Eilbestellungen.
Ist der Bestand zu niedrig angesetzt, drohen also ebenfalls Probleme. Bleibt die Kernfrage, wie sich der Widerspruch zwischen Lagerkostenminimierung und Lieferbereitschaft überbrücken lässt.
Im Geschäftsalltag gestaltet sich nicht nur das Austarieren des Lagerbestands schwierig. Als Unternehmen sehen Sie sich auch dank äußerer Einflüsse mancher Herausforderung gegenüber. Zwar hat sich der Bestellprozess für den Kunden durch E-Commerce sehr vereinfacht, doch es drohen andere Hindernisse, auf die Sie keinen direkten Einfluss haben. So sind beim Aufbau der Supply Chains zwischen Lieferanten, Großhändlern und Abnehmern exakt abgestimmte Prozesse und Schnittstellen aller Beteiligter gefragt. Sollte nur ein Glied in der Lieferkette, etwa durch inkompatible Schnittstellen, den Waren- und Informationsfluss negativ beeinflussen, kann dies die gesamte Performance der Lieferkette hinunterziehen. Es ist daher umso wichtiger, stets die aktuellen Entwicklungen im Auge zu behalten und umzusetzen, und so als Partner in der Lieferkette nicht zurückzufallen.
Moderne Distributionsabläufe beschleunigen den Warenumschlag. Der Wettbewerbsdruck steigt. Flexible Lösungen wie Just-in-time-Produktion oder urbane Logistikkonzepte am Ort des Geschehens erreichen schon jetzt eine neue Ebene der Nachschubversorgung. Ein hoher, unflexibler Lagerbestand und damit hohe Kosten sollen daher unbedingt vermieden werden.
Angesichts solcher Konkurrenz investieren erfolgreiche Unternehmen in IT-Lösungen, mit deren Hilfe Einkaufsprozesse automatisiert werden können. Doch wer behält den technischen Fortschritt im Auge? Wer kann fachkundig einschätzen, wohin sich der Trend zukünftig bewegt? Schließlich scheint das Entwicklungspotential noch lange nicht ausgeschöpft zu sein. Da kaum ein Unternehmen diese Aufgaben aus eigenen Ressourcen bewältigen kann, ist Unterstützung durch hochspezialisierte IT-Partner mit entsprechenden Lösungen zunehmend gefragt.
Kommen wir nun zu einem Fazit: Insgesamt überwiegen bei den hohen Beständen die Nachteile den Vorteilen. Wie sich nämlich in der Praxis und bei der täglichen Arbeit mit unseren Kunden zeigt, ist das Erreichen einer hohen Lieferbereitschaft durch das Führen hoher Bestände immer nur eine temporäre Lösung. Denn irgendwann werden zwangsläufig Über- und Altbestände entstehen, die einen langfristigen Erfolg ausschließen und zeitnah zu finanziellen Problemen führen.
Die Lösung der geschilderten Problempunkte liegt in verbesserten Serviceleveln bei gesenktem Lagerbestand! Erreichen können Sie diesen Idealzustand langfristig wohl nur durch moderne Bestandssoftware. Fortschrittliche Systeme senken durch die Ermittlung bedarfsgerechter Bestellmengen Ihren Lagerbestand – bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktverfügbarkeit dank exakter Planung und optimierter, automatisierter Lagerauffüllung. Erlangen Sie so anhand von Analysen und Nachfrageprognosen die Kontrolle über sämtliche Prozesse und seien Sie der Konkurrenz einen Schritt voraus.
Die Höhe der Lagerbestände zu senken, ist natürlich nur eine von vielen Stellschrauben, die Sie haben, um Ihre Performance innerhalb der Bestände zu steigern. Laden Sie sich hier unseren kostenfreien Ratgeber herunter, der die 6 wichtigsten Wege zeigt, die Bestandsrentabilität zu erhöhen: