Die Lieferbereitschaft ist für Kunden und Unternehmen gleichermaßen erfolgsentscheidend, da sie Auskunft über die Zuverlässigkeit
der Einhaltung einer Zeitspanne bis zur Lieferung gibt. Dabei steht die Lieferbereitschaft im direkten Zusammenhang mit der
Lieferzuverlässigkeit und gehört zu den wichtigsten Kennzahlen in der Logistik und im Bestandsmanagement.
Durch eine konkrete und zielführende Planung, ein gutes Organisationsmanagement und entsprechende Software können Sie die Quote in Ihrem Unternehmen steigern und die Einhaltung von Lieferzeitpunkten Ihren Kunden gegenüber gewährleisten. Erfahren Sie im Folgenden mehr über dieses wichtige Thema:
Die Lieferbereitschaft gibt Auskunft über die durchschnittliche Lieferfähigkeit eines Lagers während einer vorgegebenen Zeitspanne.
Der Lieferbereitschaftsgrad liegt unter 100%, wenn trotz vorhandener Kundennachfrage eine mengen- oder termingerechte Lieferung nicht möglich war.
Die Fähigkeit, ab Lager zu liefern und veranschlagte Termine einzuhalten ist die Grundlage für unternehmerischen Erfolg und die Akzeptanz sowie die Zufriedenheit der Kundschaft. Die Lieferbereitschaft wird durch einen Wert ermittelt, der auf dem Lieferbereitschaftsgrad oder dem Service-Level basiert. Kurz gesagt drückt sich die Lieferbereitschaft in Form der Möglichkeit aus, Bestellungen ab Lager sofort und in vollständiger Ausführung zu realisieren. Dabei wird ein Durchschnittswert zugrunde gelegt und für die Berechnung genutzt.
Prinzipiell gibt es hier verschiedene Berechnungsgrundlagen, auf Basis dessen man den Lieferbereitschaftsgrad (LBG) bestimmen kann. Wir beschränken uns im Rahmen dieses Beitrags auf die drei bekanntesten Vertreter:
Jedes Unternehmen gibt eine bestimmte Zeitspanne bis zur Auslieferung vor und leistet einen wichtigen Beitrag zur Kundenzufriedenheit, wenn die Zeitspanne eingehalten und umgesetzt wird.
Teile bzw. Produkte, deren Auslieferung außerhalb der definierten Zeitspanne liegt, gelten als nicht sofort ausgeliefert. Lieferbereitschaft berechnen bedeutet, Aufschluss über den Umfang aktueller Lieferrückstände zu erhalten. Angenommen es kamen 210 Lieferungen zustande. Davon wurden 195 fristgerecht ausgeliefert. Dies entspricht einem Lieferbereitschaftsgrad von 92,85%. Dies hat aber auch zur Folge, dass 7,15% aller Lieferungen nicht fristgerecht geliefert werden können. Wichtig ist hierbei, dass Sie nicht nur die pünktlichen und sofort ausgelieferten Bestellungen, sondern auch die Lieferrückstände in die Berechnung einbeziehen.
Das Hauptziel der Logistik, d.h. die richtige Ware in der richtigen Menge und Qualität am richtigen Ort zur richtigen Zeit bereitzustellen, würde einen Lieferbereitschaftsgrad von 100% erfordern. Um die Kundenwünsche auf bestmögliche Art und Weise zu erfüllen, wird zudem ein hoher Lieferbereitschaftsgrad heutzutage vorausgesetzt. Im Hinblick auf die Lager- und Bestandskosten, sollte man aber eine Balance finden zwischen der Produkt-Verfügbarkeit und den Bestandshöhen. So kann es für manche Artikel Sinn machen, z. B. lediglich einen Lieferbereitschaftsgrad von 95% anzustreben, um nicht zu viel Bestände führen zu müssen, die wiederum Kapital binden.
Kunden und Geschäftspartner wissen eine hohe Lieferbereitschaft im vereinbarten Zeitraum zu schätzen, wodurch der Lagerbestand keinesfalls zu gering gehalten werden sollte. Da aber auch das Verhältnis aus Kosten und Leistung ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist, werden in der Regel Unternehmen mit niedrigen Lieferkosten von Kunden bevorzugt, da sich diese auf den Gesamtpreis der Lieferung auswirken und eine Ersparnis ermöglichen.
Ermittelt man die Kennzahl „Lieferbereitschaftsgrad“ als Plangröße, ist zu unterscheiden, ob dieser für die Logistikentscheidungsträger noch beeinflussbar oder nicht beeinflussbar ist.
Ein vorgegebener Lieferbereitschaftsgrad muss zu minimalen Kosten realisiert werden, andernfalls steht die Ermittlung des optimalen Lieferbereitschaftsgrades im Mittelpunkt. Zur Bestimmung der optimalen Lieferbereitschaft werden die Fehlmengenkosten mit den Lagerhaltungskosten verglichen. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Fehlmengenkosten bei höherer Lieferbereitschaft sinken und die Kosten für den zusätzlichen Bestand zunehmen.
Zur Ermittlung der optimalen Lieferperformance ist die kleinste Summe aus Fehlmengenkosten sowie Lagerkosten für den Sicherheitsbestand festzustellen. Die Bestandskontrolle kann künftige Bedarfsmengen und Fehlmengenkosten für das Unternehmen ermitteln.
In den meisten Unternehmen wird ein minimaler sowie optimaler Lieferbereitschaftsgrad für seine Artikel sichergestellt und man schließt gleichzeitig aus, dass zu große Lagerbestände für enorme Kosten sorgen und letztendlich aufgrund einer Marktveränderung nicht mehr bestellt werden. Die simultane Berechnung der Bestände in Gegenüberstellung zu bestellten Durchschnittsmengen lassen unnötige Bestandskosten vermeiden und geben einen Ausblick auf die optimale und zielführende Lagermenge.
Letztendlich geht es stets darum als Unternehmen, realistische Lieferbereitschaftsgrade zu definieren, stets zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Zum großen Teil hängen diese auch davon ab, was die jeweiligen Kunden erwarten, oder wie man diese Erwartungen bestenfalls sogar übertreffen kann. Dabei gilt es ein Gleichgewicht zwischen den folgenden Faktoren zu finden:
Folgender Abschnitt informiert Sie über verschiedene potenzielle Strategien, um die Lieferbereitschaft und somit die Lieferperformance zu erhöhen.
Die Komponenten des Service-Levels hängen voneinander ab. Verbesserungen einer Komponente führen häufig zu Verschlechterungen anderer Komponenten. So bewegt sich die Bewertung des Service-Levels im magischen Kräftedreieck Lieferzeit, Lieferqualität und Lieferkosten. Jeder Punkt in diesem Dreieck stellt eine Bewertung des Service-Levels dar. Während früher das Hauptaugenmerk einer Minimierung der Lieferkosten galt, zielt die Optimierung heute insbesondere auf eine reduzierte Lieferzeit bei hoher Lieferqualität ab. Dabei werden bewusst höhere Lieferkosten in Kauf genommen. Die beobachtbaren Konflikte zwischen den dargestellten Parametern lassen sich durch eine geschickte Lieferorganisation zwar mildern, jedoch nie vollständig beheben.
Ebenfalls wichtig ist die Lieferzuverlässigkeit, die im Augenmerk Ihrer Kunden für Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit steht und langfristige Verträge begünstigt. Alternativ können Sie zu einer Wertschöpfungspartnerschaft (siehe unten) tendieren und eine
Mitverantwortung für zukünftige Produktionen des Kunden tragen. Eine ausgewogene und für Ihr Unternehmen optimale Lieferservicepolitik ist eine weitere Strategie, mit der Sie die Lieferbereitschaft bei sinkenden Kosten steigern und sich einen Vorteil verschaffen können.
Bei der Wertschöpfungspartnerschaft übernimmt der Lieferant eine Mitverantwortung für zukünftige Produktionen des Kunden, und so seine Lieferbereitschaft möglichst häufig gewährleistet ist, zum Beispiel indem bestimmte Waren basierend auf einem Jahresplan produziert werden und in Teilchargen jederzeit vom Käufer abrufbar sind.
Diese Flexibilität kann wiederum aufgespalten werden in die Indikatoren Lieferumfang, Lieferzeit, Lieferqualität und Lieferkonditionen. Gegenüber der Lieferzuverlässigkeit muss bei der Lieferbereitschaft jedoch berücksichtigt werden, dass noch keine bindenden Verträge existieren und deshalb zum Teil eine unerwartete Nachfrage zu befriedigen ist. Die Erfüllung sämtlicher Kundenwünsche kann deshalb nicht grundsätzlich vorausgesetzt werden. Je nach Produktionsrhythmus steigen die Lieferzeiten zum Teil nicht unerheblich an.
Der Lieferbereitschaftsgrad, d.h. der Anteil der lieferbaren Mengeneinheiten eines Gutes an den insgesamt nachgefragten Mengeneinheiten, wird aus Wirtschaftlichkeitsgründen selten 100% betragen. Ein Lieferbereitschaftsgrad von 95% gilt bei vielen Gütern bereits als solide Lieferperformance.
Die Lieferflexibilität ist durch die mehrdimensionale Menge der Nachfragekonstellationen beschreibbar, auf die der Lieferant positiv reagieren kann. Je größer diese Menge ist, desto größer ist auch die Lieferflexibilität. Sie gibt also die Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen der relevanten Nachfrage an.
Wie bereits erwähnt, können wir Ihnen auch aus unserer Praxiserfahrung mitgeben, dass einer der entscheidendsten Faktoren bei der Festlegung und Optimierung des Lieferbereitschaftsgrades ist, hier unternehmens- sowie produktgruppen- oder sogar produktindividuell vorzugehen. Denn einerseits haben Kunden verschiedener Branchen auch verschiedene Erwartungen an das Kunden Service-Level. Beispielweise bei der Online-Bestellung eines aktuellen Buches bei einem der einschlägigen Online Shops wird die Lieferung in einem Tag erwartet oder sogar vorausgesetzt. Bei komplexen Bauteilen, die individuell gefertigt und bestellt werden, ist es durchaus vertretbar und vom Kunden akzeptiert, in diesem Fall mehrere Wochen zu warten.
Gute Erfolgsaussichten bietet eine zusätzliche Software zum ERP, die oft als klassisches ERP Add-On geliefert wird, keine zusätzliche IT Intrastruktur oder Software benötigt, schnell implementierbar ist und genau für die oben genannten Zwecke optimale Werkzeuge bereitstellt. So kann man den durchschnittlichen Lagerbestand senken, ohne die Lieferbereitschaft zu gefährden.
Dies war ein kurzer Überblick zum Themenfeld Lieferbereitschaft. Wenn Sie mehr Details erfahren möchten, insbesondere wie Sie in der Praxis die Lieferbereitschaft in Ihrem Unternehmen erhöhen können, dann laden Sie sich folgenden Ratgeber dazu herunter: