Der Endkunde wird zwar im 21. Jahrhundert nicht mehr unbedingt „König“ genannt, bleibt aber trotzdem die wichtigste Person im Supply Chain Management. Um gute Geschäftsbeziehungen und eine entsprechende Zahlungsmoral zu fördern, genießen Kundenservice und Lieferbereitschaft in jedem Unternehmen höchste Priorität. Deshalb werden möglichst alle Waren, Endprodukte und Rohstoffe vorrätig gehalten. Lagerbestand verringern wird oft erst dann zur Zielvorgabe, wenn durch die Buchhaltung bei der Bilanz das im Lager gebundene Kapital als „Vorratsvermögen“ zahlenmäßig erfasst wird.
In der heutigen Zeit hohen Konkurrenzdrucks kann jedes Unternehmen durch ein unwirtschaftlich aufgeblähtes Lager seine Rentabilität nachhaltig gefährden. Lagerbestand verringern hilft bei der Kostenbegrenzung.
Die Leistungserwartungen der Kundschaft an den Service der Lieferanten und des Großhandels sind in den letzten Jahrzehnten rapide angestiegen. Aufgrund internationaler Konkurrenz und einer enorm weiterentwickelten Technik heißen die großen Herausforderungen in diesen wirtschaftlichen Bereichen heute Lieferfrequenz und Lieferbereitschaft. Verlangte Lieferzeiten liegen inzwischen bei höchstens 24 Stunden. Apotheken in städtischen Ballungszentren erwarten sogar schon vom pharmazeutischen Großhandel bis zu sieben Lieferungen am Tag, Fehlanzeigen für bestellte Artikel werden nicht mehr akzeptiert. Dem wird logistisch durch ein entsprechend breites und tiefes Sortiment begegnet.
Weil die Zahl von Produktvarianten sich enorm vervielfacht hat, während die Bestellgrößen der Kunden nur langsam wachsen, lässt sich bei den Lieferanten und im Großhandel nur schwer der Lagerbestand verringern. Produktion und Kundenbestellungen können kaum noch aufeinander abgestimmt werden. Es gibt wesentlich mehr Artikel im Lager und die durchschnittliche Auffüllmenge bleibt gleich. Beispielsweise wuchs im Sanitärgroßhandel das Sortiment von 1960 bis 2010 von zirka 6.000 auf über 100.000 Artikel an.
In allen Branchen des Großhandels werden Sortimentsentscheidungen über Neuaufnahmen und Bereinigungen ständig komplizierter, weil sich die Kundennachfrage genauso beständig ändert wie die Produkteigenschaften, jedoch nicht immer ein erkennbarer Zusammenhang zwischen diesen Variablen besteht. Trotzdem lässt sich meistens auch hier durch kontinuierliche Überwachung sämtlicher relevanten Daten der Lagerbestand verringern.
Wenn Sie als Unternehmer Ihren Lagerbestand verringern, können Sie das vorher gebundene Kapital anderswo investierten oder anlegen. Jedes eingelagerte Teil bindet so lange Ihr Geld, bis es verkauft worden ist und sein Geldwert wieder zurückgeführt wird ins Betriebsgeschehen. Wenn Sie den Lagerbestand verringern, minimieren sich auch Ihre offenen Zahlungen und Anzahlungen für Waren und Rohstoffe. Dadurch steigt Ihre Liquidität und Sie können z.B. alte Kredite tilgen, ohne neue aufnehmen zu müssen.
Außerdem verringert sich der Platzbedarf und die damit verbundenen Raumkosten lassen sich entsprechend senken.
Aus gutem Grund bezeichnet die Buchhaltung den Lagerbestand als „Vorratsvermögen“, denn ein Teil Ihres Umlaufvermögens befindet sich ja tatsächlich im Lager, wie oben beschrieben. Es verbirgt sich in sämtlichen Hilfs- und Roh- und Betriebsstoffen. In allen Halbzeugen und unfertigen Leistungen steckt dieses Vorratsvermögen genauso wie in Waren und fertigen Produkten des Verkaufs- und Ausgangslagers. Kapitalbindung senken und Lagerbestand verringern bleiben oft nur gute Vorsätze, weil die Mitarbeiter das Lager nicht im Blick haben.
Die Verwendung einer digitalen Lagersoftware hat den Vorteil, dass Sie sämtliche wirtschaftlich relevanten Daten der Lagerhaltung und des Materialflusses 24 Stunden lang jederzeit abrufen und im Auge behalten können. Damit können Sie ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand softwarebasiert die Verringerung des Lagerbestands in Angriff nehmen.
Beim Cloud Computing wird „in der Wolke gerechnet“, so die wörtliche Übersetzung. Die Daten und Programme werden nicht mehr in der Firma gespeichert, sondern z.B. in ein Rechenzentrum „ausgelagert“. Dieser Dienstleister kann auch „Software on Demand“ zur Verfügung stellen, d.h. Programme nach Bedarf auf Abruf, die dann nicht extra gekauft werden müssen. Der Zugriff erfolgt über ein vom Nutzer festgelegtes Netzwerk, das öffentlich, privat oder firmenintern zugänglich sein kann. Für die Qualitätssicherung und Netzwerk-Betreuung ist der Dienstleister zuständig.
Eine laufende digitale Kontrolle der Lagerhaltung durch maßgeschneiderte Sofware optimiert die Planungssicherheit, überwacht die optimale Bestellmenge und macht es möglich, mit den Lieferanten langfristige Rahmenverträge abzuschließen. Dadurch lassen sich nicht nur die Einkaufspreise senken, sondern meistens auch Wiederbeschaffungszeiten verkürzen, weil der Lieferant dann besser disponieren kann. So lässt sich ebenfalls der Lagerbestand verringern.
In vielen Branchen sind Sortimente von 10.000 bis zu mehreren 100.000 verschiedenen Artikeln keine Seltenheit mehr. Diese Größenordnungen erfordern eine ständige Kontrolle und Anpassung der einzelnen Positionen, wenn das Unternehmen seinen Lagerbestand verringern, aber trotzdem Lieferbarkeit bleiben und nicht vom Markt verdrängt werden will.
Die Zukunft der wirtschaftlichen Lagerhaltung ist digital.
Weitere Informationen zum Thema Lagerbestand verringern finden Sie in unserem „Ratgeber Lagerkosten senken“, mit dessen Hilfe Sie das gesamte Lagerbestandsmanagement optimieren können. Hier können Sie den Ratgeber kostenlos herunterladen: