Zur Einstimmung auf das Jahr 2025 haben wir einige aktuelle Berichte aus der Supply Chain Branche ausgewertet, um die wichtigsten Trends im Bestandsmanagement und in der Lieferkette für das kommende Jahr für Sie aufzuzeigen.
Klar ist, dass Bestands- und Supply-Chain-Manager mit anhaltenden Störungen in der Lieferkette konfrontiert waren.
Im Oktober veröffentlichte McKinsey einen Bericht mit dem Titel Supply chains: Still vulnerable, aus dem hervorging, dass 90 % der Befragten im Jahr 2024 mit Herausforderungen innerhalb der Lieferketten konfrontiert waren. Sie stellten auch fest, dass die Unternehmen in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten offenbar „den Fuß vom Gas nehmen“.
Aus dem Artikel geht hervor, dass Unternehmen, die dem Aufbau von Resilienz konsequent Priorität eingeräumt haben, “jetzt die Früchte der strategischen Bemühungen zur Stärkung der Resilienz ernten, die sie in den letzten drei Jahren umgesetzt haben”.
Im Hinblick auf die Zukunft schlägt McKinsey vor, dass Unternehmen, die den Herausforderungen der Lieferkette auch in Zukunft gewachsen sein wollen, ihre Widerstandsfähigkeit weiter ausbauen und Schwachstellen in Systemen, Prozessen und Abläufen beseitigen müssen.
Trotz einiger Verbesserungen in der Lieferkette zeigt die jüngste McKinsey Global Supply Chain Leader Survey, dass viele Unternehmen nach wie vor erhebliche Schwachstellen aufweisen. Nachlassende Bemühungen zum Aufbau von Widerstandsfähigkeit, Lücken in der Transparenz der Lieferkette, Herausforderungen bei der Einhaltung von Vorschriften und Personalmangel gefährden viele Unternehmen im Hinblick auf mögliche, zukünftige Beeinträchtigungen.
Um sich gegen diese Risiken abzusichern, empfiehlt McKinsey den Schwerpunkt auf die fortlaufende Digitalisierung, die Entwicklung von Talenten und ein proaktives Risikomanagement zu legen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Führungskräfte den Problemen der Lieferkette Aufmerksamkeit schenken und sie aktiv unterstützen.
McKinsey hat zudem sieben Punkte zusammengestellt, anhand derer Sie feststellen können, ob Sie der Widerstandsfähigkeit Ihrer Lieferkette genügend Aufmerksamkeit schenken. Wie viele Unternehmen können die Frage „Liegt die durchschnittliche Regenerationszeit nach einer Unterbrechung der Lieferkette unter einer Woche?“ mit „Ja“ beantworten?
Supply Chain Management Review veröffentlichte im November einen Podcast, in dem Andrei Quinn-Barabanov von Moody’s die größten Risiken für 2025 erörterte. Sie haben diese Trends in ihrem entsprechenden Blog zusammengefasst.
In Anlehnung an die Trends 2024 bezüglich der Risiken in der Lieferkette – strategische Neuausrichtung der Beschaffung, einschließlich Reshoring und Friendshoring, Zölle, Sanktionen, Verbote und andere Beschränkungen sowie künstliche Intelligenz (GenAI) – haben sie die folgenden Trends identifiziert, die im Jahr 2025 zu beachten sind:
Mehr dazu erfahren Sie im Podcast Talking Supply Chain.
Letztes Jahr erklärte die Association for Supply Chain Management, dass die Digitalisierung der Lieferkette, einschließlich künstlicher Intelligenz und Cybersicherheit, die oberste Priorität für Lieferketten- und Bestandsmanager sei. Laut Supply Chain World und Supply Chain Today, die KI in ihre Top-Trends aufgenommen haben, ist dies nach wie vor ein Schlüsselmerkmal für Unternehmen, auf das sie achten müssen.
Gartner hat KI-gestützte Innovationen als einen der drei Erfolgstreiber in die Gartner Supply Chain Top 25 für 2024 aufgenommen und erklärt: “Die Unternehmen, die in den Supply Chain Top 25 aufgeführt sind, haben ein solides Fundament an digitalen Supply-Chain-Daten und -Werkzeugen aufgebaut. Sie evaluieren sowohl traditionelle und nicht-generative KI-Techniken als auch GenAI, um praktische Anwendungsfälle zu entwickeln, die besonders von KI-getriebenen Fortschritten profitieren.”
Im erwähnten Report oben empfiehlt McKinsey unter anderem, die Einführung von KI zu beschleunigen, und weist darauf hin, dass KI-gestützte Tools Möglichkeiten für die Planung, Umsetzung und für das Risikomanagement von Lieferketten bieten.
Künstliche Intelligenz ist ein weites Feld, das mitunter schwer zu verstehen ist, insbesondere wenn es darum geht, die richtige Software und digitalen Tools für Ihr Unternehmen auszuwählen. In unserem eGuide „Was ist künstliche Intelligenz?“ haben wir KI und eine Reihe von Lösungen für das Bestandsmanagement vorgestellt, um Ihnen zu helfen.
In unserem eGuide wird auch erläutert, wie KI andere Trends unterstützen kann, z.B. die vorausschauende Nachfrageprognose, die von Supply Chain World als wichtiger Trend hervorgehoben wurde. McKinsey bestätigt dies in seinem Bericht, der ein zunehmendes Interesse am Einsatz von KI in der Bedarfsplanung zeigt.
KI ist zwar ein wesentliches Element der Digitalisierung der Lieferkette, aber es gibt auch andere Möglichkeiten, Technologie in Ihr Unternehmen zu bringen, um die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zu stärken.
Supply Chain World prognostiziert außerdem, dass hochentwickelte Datenanalysen für die Bereitstellung von noch genaueren Informationen, datengesteuerte Bestände und Wegeoptimierungen zu den Trends des Jahres 2025 gehören werden.
Unternehmen, die in die Automatisierung investieren, können ihre Rentabilität steigern, wettbewerbsfähig bleiben und die Kundennachfrage flexibler erfüllen. Automatisierung führt auch zu größerer Effizienz bei alltäglichen Vorgängen wie der Auftragsabwicklung. Wenn Unternehmen ihre Lieferkettenprozesse automatisieren, können sie Bestands- und Transportkosten senken, Ausschuss reduzieren und den Kundenservice deutlich verbessern.
Automatisierung bedeutet, dass eine Maschine anstelle eines Menschen Aufgaben erledigt, und zwar in der Regel schneller und genauer. Während ein Mensch die entsprechenden Gerätschaften zwar noch programmieren muss, führt die Maschine die Aufgaben selbstständig aus.
Die Verbindung Ihres ERP-Systems mit einer Cloud-Software für Bedarfsprognosen und Bestandsoptimierung erhöht die Transparenz der Lieferkette, da Ihnen so mehr Informationen zur Verfügung stehen. Mit mehr Infos können Sie datengestützte Entscheidungen treffen, um auf Markttrends und veränderte wirtschaftliche Bedingungen in Bezug auf Lagerbestände und operative Kosten zu reagieren.
Das ‚Internet of Things‘ (IoT) hat Unternehmen verändert und ermöglicht es ihnen, ihre Waren und Erzeugnisse in Echtzeit über die gesamte Lieferkette hinweg zu verfolgen. Auch wenn es kompliziert klingt, so verbindet das IoT Geräte oder Objekte mit einem digitalen Netzwerk und erlaubt so eine globale Nachverfolgung.
Durch das Verbinden von Artikel mit Sensoren und Tracking-Geräten wie NFC, QR-Codes, Barcodes und Tags wissen Unternehmen, wo sich ihre Artikel befinden, in welchem Zustand sie sind und welche Lieferzeiten zu erwarten sind. Dank dieser Informationen können Unternehmen schnell auf Probleme reagieren, sie sparen Zeit bei der Nachverfolgung von Artikeln und verringern das Risiko von Diebstahl oder verloren gegangenen Artikeln.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen können Sie Kosten senken, die Service-Levels erhöhen und vorhandene Infrastrukturen optimieren, indem Sie Verbesserungspotenziale aufzeigen. So könnten Sie beispielsweise Engpässe in der Produktion erkennen, um Ausfallzeiten zu verringern und die Effizienz zu verbessern. IoT könnte Ihnen auch helfen, Möglichkeiten zur Kosteneinsparung zu realisieren und die Einhaltung von Umweltauflagen zu gewährleisten. In Dienstleistungsunternehmen könnten Sie das IoT nutzen, um zu verfolgen, wann ein Artikel voraussichtlich defekt wird, damit Sie auf Reparaturarbeiten vorbereitet sind.
Autonome Fahrzeuge sind für kleinere Lager geeignet. Sie können die kürzesten und effizientesten Routen für den Transport von Artikeln in Lagern planen, insbesondere wenn die Artikel auf regelmäßigen Routen bewegt werden.
Roboter und künstliche Intelligenz erscheinen zwar kostspielig, aber es gibt verschiedene Alternativen entsprechend den unterschiedlichen Unternehmensanforderungen. Mit zunehmender Verbreitung und technologischen Fortschritten werden die Kosten sinken, so dass sie für Unternehmen jeder Größe erschwinglich werden.
Sowohl Supply Chain Today als auch Supply Chain World thematisieren den Aufstieg nachhaltiger Lieferketten, die Kreislaufwirtschaft, ethische Beschaffung und Abfallvermeidung.
Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels werden die Kunden immer umweltbewusster. Sie erwarten von ihren Lieferanten, dass sie sich ebenfalls um Nachhaltigkeit bemühen. Für die Unternehmen ist das eine Win-Win-Situation, denn sie tun nicht nur etwas für die Umwelt, sondern können auch mit höheren Gewinnen und einer stärkeren Kundenbindung rechnen.
Zu wissen, wo man ansetzen muss, um umweltbewusster zu wirtschaften, kann Zeit und Mühe kosten. Es gibt jedoch mehrere Bereiche, auf die Sie sich konzentrieren können, um Ihren CO2-Fußabdruck zu verringern und eine grüne Lieferkette zu schaffen.
Durch die Digitalisierung Ihrer Lieferkette können Sie die Umweltbelastung verringern, indem Sie überschüssige Bestände abbauen und den Ausschuss minimieren, was sich positiv auf Ihr Endergebnis auswirkt. Durch die Optimierung Ihres Lagerbestands dank genauerer Bedarfsprognosen und intelligenterer Bestellvorgänge können Sie sicherstellen, dass Sie den benötigten Bestand vorrätig haben, und den Bedarf an Eilbestellungen reduzieren.
Da Ihnen mehr Daten zur Verfügung stehen, können Sie konsistente Auftragsinformationen weitergeben, so dass Ihre Bestellungen gebündelt werden können, um die Anzahl der Sendungen zu reduzieren. Außerdem können Sie Mindestbestellmengen intelligent einhalten und den Platz in den Versandcontainern mit Waren, die demnächst nachgefragt werden, sinnvoll ausnutzen.
Ein wichtiger Bereich für die Reduzierung von Emissionen sind Fuhrparks und Firmenfahrzeuge. Wenn eine Erneuerung der Fahrzeuge ansteht, sollten Sie prüfen, ob Sie diese durch elektrische oder solarbetriebene Fahrzeuge ersetzen können. Sie könnten auch Software und künstliche Intelligenz einsetzen, um die Routen zu optimieren und so den Kraftstoff- oder Energieverbrauch zu senken.
Im Zuge des Wachstums der grünen Wirtschaft und der Einführung umweltfreundlicherer Lösungen werden diese immer erschwinglicher. Dazu gehören der Einbau von wind- und wetterfesten Türen in Lagern, die Umstellung auf LED- und Bewegungsmelder-Beleuchtung, die Verbesserung der Isolierung, die Einrichtung von Recyclingstationen und die Überprüfung von Verpackungen auf umweltfreundlichere Optionen.
Die Kreislaufwirtschaft kann zu nachhaltigen Geschäftsprozessen und Einsparungen beitragen.
Die Umsetzung einer zirkulären Lieferkette erfordert die Zusammenarbeit mit Ihren Lieferanten und Kunden, um neue Arbeitspraktiken zu entwickeln, die sich nicht nachteilig auf die Qualität und Leistung der Artikel auswirken. Da die Rohstoffpreise schwanken, können Unternehmen fertige Produkte zerlegen und sie in ihre natürliche Form zurückführen, um sie wiederzuverwenden oder weiterzuverkaufen.
Cybersecurity und Risikomanagement, ein weiterer Trend, der von Supply Chain Today angesprochen wurde und den wir in den letzten Jahren diskutiert haben, steht ebenfalls im Zusammenhang mit der zunehmenden Nutzung von Blockchain für mehr Transparenz.
Der Schutz von Daten und Prozessen in der Lieferkette vor Cyber-Bedrohungen wird weiterhin ein wichtiges Anliegen sein, und die Investitionen in die Cybersicherheit werden tendenziell steigen.
Cybersicherheit ist für Supply-Chain-Manager von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die Integrität und Vertraulichkeit sensibler Informationen, wie z. B. Finanzdaten, Kundendaten und vertrauliche Geschäftsinformationen, zu schützen.
Sie müssen sicherstellen, dass Ihre Partner ihre Netzwerke, Geräte, Mitarbeiter und Programme schützen. Investitionen in Firewalls, Technologien zum Schutz vor Hackerangriffen und Mitarbeiterschulungen sind für den optimalen Schutz Ihrer Daten und der Daten Ihrer Kunden unerlässlich. Dies wiederum kann dazu beitragen, das Vertrauen von Kunden und Partnern aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Kosten und die Haftung im Zusammenhang mit Sicherheitsvorfällen im Netz zu verringern.
Zusammen mit Firewalls und Anti-Hacking-Technologien kann die Blockchain-Technologie die Cybersicherheit erhöhen.
Eine Blockchain ist ein digitales Transaktionsregister, das dezentralisiert und über ein Netzwerk von Computern verteilt ist. Jeder Block in der Kette enthält mehrere Transaktionen, und jedes Mal, wenn eine neue Transaktion hinzugefügt wird, wird sie dem jüngsten Block in der Kette hinzugefügt. Sobald ein Block der Kette hinzugefügt wurde, kann er nicht mehr geändert werden, was die Blockchain resistent gegen Manipulationen oder Hacking macht.
Durch die Erstellung einer nicht manipulierbaren Aufzeichnung jeder Transaktion in der Lieferkette, vom Hersteller bis zum Endkunden, sorgt Blockchain für Transparenz und Rückverfolgbarkeit und stärkt so das Vertrauen in Lieferketten.
Weitere Informationen zur Cybersicherheit finden Sie in unserem Blog 5 Wege zur Minimierung von Cyber-Sicherheitsrisiken für Ihre Lieferkette. Wir haben auch einen Blog-Beitrag, der sich ausführlicher mit Informationssicherheit befasst.
Abschließend kommen wir zum Reshoring und Nearshoring, die Supply Chain Today als Trends identifiziert hat.
Geopolitik und Reshoring (oder Onshoring), Nearshoring und Multishoring sind auch im Jahr 2025 noch immer Trends, vor allem, weil es weiterhin zu Unterbrechungen kommen wird. Engmaschigere Lieferketten werden weiterhin eine Priorität für Unternehmen sein, die ihre Transport-, Lager- und Bestandskosten senken und gleichzeitig die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren wollen, um so nachhaltiger zu wirtschaften.
In den letzten Jahren hat das Offshoring in Länder mit niedrigeren Produktionskosten an Attraktivität verloren. Handelskriege, Arbeitskräftemangel und steigende Transportkosten haben sich auf das Geschäftsergebnis vieler Unternehmen ausgewirkt und einige dazu veranlasst, ihre Produktion näher an ihr Heimatland zu verlegen. Da die globalen Lieferketten immer häufiger Unterbrechungen ausgesetzt sind, sind Reshoring und Nearshoring immer beliebter geworden.
Überprüfen Sie Ihre Strategie und überlegen Sie, wie Sie Ihr Unternehmen durch Reshoring, Nearshoring oder eine Diversifizierung Ihrer Lieferkette widerstandsfähiger und flexibler machen können, um auf anhaltende Störungen zu reagieren. Auch wenn die Produktionskosten bei lokaler Beschaffung etwas höher sind, können die zusätzlichen Kosten durch die Vermeidung von Umsatzeinbußen aufgrund von Lieferengpässen oder Lieferrückständen ausgeglichen werden. Die Diversifizierung Ihrer Lieferkette trägt dazu bei, das Risiko von Verzögerungen und Engpässen zu verringern, die durch Naturkatastrophen, politische Instabilität oder andere unvorhergesehene Ereignisse verursacht werden.
Die Durchführung von Lieferantenaudits kann es Ihnen ermöglichen, mehrere Lieferanten für die gleichen Artikel an verschiedenen Standorten zu ermitteln. Diese als „Multishoring“ bekannte Praxis trägt dazu bei, Ihr Risiko zu mindern, indem Sie auf alternative Lieferanten zurückgreifen können, wenn es bei einem von ihnen Probleme gibt.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss man Trends wie dem hier beschriebenen immer einen Schritt voraus sein. Für Unternehmen, die ihre Zukunft absichern wollen, bietet das Jahr 2025 Herausforderungen und Chancen. Durch Investitionen in Resilienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit können Sie Ihre Supply Chain fit für die Zukunft machen.
Wir von EazyStock helfen unseren Kunden, die Herausforderungen der Lieferkette zu meistern, indem wir die Bestände durch intelligente, datengesteuerte Entscheidungen optimieren, die Effizienz steigern und die Widerstandsfähigkeit verbessern.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir Sie bei Ihren Digitalisierungs-, Automatisierungs- und KI- Vorhaben unterstützen können, wenden Sie sich an unsere Experten, die Sie gerne beraten.