Programmorientierte Bedarfsermittlung – Alles auf einen Blick

Bei der Produktion gibt es diverse Methoden zur Bedarfsermittlung, die dazu beitragen, den Bedarf an Material und Zeit zu berechnen. Nur so können Kundenaufträge termingerecht ausgeführt werden, ohne das es zu Verzögerungen oder Engpässen kommt. Eine dieser Methoden zur Bedarfsplanung ist die programmorientierte Bedarfsermittlung. Diese soll im Folgenden genauer erklärt werden. Dabei sollen Vor- und Nachteile sowie Vorzüge der Anwendung hervorgehoben werden.

Was ist die programmorientierte Bedarfsermittlung?

Bei der programmorientierten Bedarfsermittlung, die auch deterministische Bedarfsermittlung genannt wird, handelt es sich um eine Methode zur Ermittlung des Sekundärbedarfs. Um dies zu ermöglichen, nutzt die programmorientierte Bedarfsermittlung, den Primärbedarf zur Berechnung. Das heißt, damit die programmorientierte Bedarfsermittlung funktioniert, muss zunächst die Planung des Primärbedarfs abgeschlossen sein. Diese erfolgt aufgrund der Berechnung der verschiedenen Komponenten und Bauteile aus dem Sekundärbedarf.

Wie funktioniert die programmorientierte Bedarfsermittlung

Die programmorientierte Bedarfsermittlung wird genutzt, um den Sekundärbedarf zu berechnen. Dafür werden Stücklisten und Rezepturen aus dem Primäbedarf zur Hilfe genommen. Damit das Verfahren funktioniert, muss der Primärbedarf in einem marktbezogenen Absatzprogramm stehen. Anschließend wird er in mehrere Werksbezogene Produktionsprogramme übertragen, die dann als Startpunkt für die Bedarfsermittlung dienen. Das ist besonders wichtig, wenn für die Produktion mehrere Fertigungsstandorte gibt. Mit modernen Produktionskontroll- und Steuerungsprogrammen ist das Verfahren problemlos und ohne großen Aufwand anwendbar, da die notwendigen Funktionen bereits von Hause aus vorhanden sind.

programmorientierte Bedarfsermittlung - Frau zeichnet auf Wand

Wann eignet sich die programmorientierte Bedarfsermittlung?

Die programmorientierte Bedarfsermittlung sollte generell als Standard verwendet werden. Besonders wichtig und praktisch ist die Bedarfsermittlung jedoch, wenn die Produktion nach dem BTO-Prinzip stattfindet. So ist es möglich, den Sekundärbedarf exakt zu ermitteln und Engpässe oder lange Lagerzeiten zu vermeiden. Generell ist die Anwendung der deterministischen Bedarfsermittlung im betrieblichen Ablauf problemlos möglich, da heute alle gängigen Systeme zur Planung und Steuerung der Produktion in der Lage sind, die verschiedenen sekundären Baugruppen und Teile auf der Basis von den verschiedenen Erzeugnisstrukturdaten durch eine Auflösung der Stücklisten exakt zu bestimmen. Dieses Verfahren wird auch Teilbedarfsermittlung genannt. Generell kann man sagen, dass die programmorientierte Bedarfsermittlung immer dann sinnvoll ist, wenn mehrere Bauteile vorhanden sind und / oder wenn es mehrere Fertigungsorte gibt. Vor allem für komplizierte oder aufwendige Produktionsserien ist das Verfahren hervorragend geeignet.

Programmorientierte Bedarfsermittlung Beispiel

Im folgenden ein Beispiel für diese Art der Bedarfsermittlung: Bei den meisten Kundenaufträgen, die mit einem Liefertermin verbunden sind, muss die Zeit, die der Auftrag durchläuft kleiner sein, als die Lieferzeit, die vom Kunden gefordert wird. Denn: Nur so ist es möglich, den Auftrag auch rechtzeitig auszuliefern und die Lieferbereitschaft zu optimieren. Um die gesamte Zeit für den Auftragsdurchlauf zu berechnen, müssen sowohl die Beschaffungszeit für die Materialien und Bauteile als auch die Produktionszeit berechnet werden. Auch die Zeit, die benötigt wird um den Auftrag auszuliefern, kommt selbstverständlich genauso wie alle Lagerzeiten hinzu und müssen berücksichtigt werden. Nur wenn alle Informationen aus der Primärproduktion vorhanden sind und eine gewisse Genauigkeit haben, ist es möglich, die deterministische Bedarfsermittlung auch korrekt und sinnvoll anzuwenden.

Ein typischer Bereich, in dem die programmorientierte Bedarfsermittlung Anwendung findet, ist die Automobilindustrie. Hier müssen eine ganze Reihe von Bauteilen und Werkstoffen beschafft werden, bzw. müssen vorhanden sein, damit ein Auto gebaut werden kann. Hier kann durch entsprechende Planung und Nutzung der deterministischen Bedarfsermittlung genau bestimmt werden, wie hoch der Sekundärbedarf ist und es kann für die Produktion entsprechend geplant werden, sodass alle Teile vorhanden sind bzw. in der notwendigen Zeit beschafft werden können. Nicht nur werden Engpässe vermieden, sondern es wird auch verhindert, dass das Lager zu lange zu sehr gefüllt bleibt. Es findet kein Überkauf statt, was unnötige Kosten einspart.

Was spricht gegen eine programmorientierte Bedarfsermittlung?programmorientierte Bedarfsermittlung - Mann scannt Box

Generell muss die programmorientierte Bedarfsermittlung nicht verwendet werden, wenn es sich bei der Produktion um Bauteile oder Objekte handelt, die nicht aus mehreren Bauteilen oder Sekundärkomponenten bestehen. Auch bei der Produktion von Waren, die wenig kompliziert in der Planung sind und vielleicht sogar an einem Ort gefertigt werden, können auf die programmorientierte Bedarfsermittlung verzichten.

Ansonsten sollte das System regelmäßig verwendet werden und die Anwendung im Alltag ist mit moderner Bestandsmanagementsoftware ohnehin problemlos möglich, sodass es hier nicht zu einem Mehraufwand oder unnötiger Arbeiter kommt. Auch wenn der Primärbedarf nicht korrekt ermittelt wurde oder nicht genau ermittelt werden kann, ist dieses Verfahren nicht zu empfehlen, da die Bedarfsermittlung ohne genaue Daten nicht präzise erfolgen kann.

Zusammenfassung – Programmorientierte Bedarfsermittlung

Die Bedarfsermittlung nach diesem Schema ist eine wichtige Methode, die für die Berechnung des Sekundärbedarfs an Bauteilen und Material verwendet wird. Sie kann nicht für die Berechnung des Primärbedarfs verwendet werden. Im Gegenteil, da dieses Verfahren Werte und Daten aus dem Primärbedarf verwendet, muss die Bedarfsermittlung für den Primärbedarf zuerst stattfinden. Die deterministische Bedarfsermittlung ist vor allem für die Bedarfsermittlung von komplizierten oder aufwendigen Produktionen geeignet, wie etwa in der Automobilindustrie.

Aufgrund der Tatsache, dass neue Kontroll- und Computerprogramme für die Produktion automatisch in der Lage sind, die notwendigen Daten für die erfolgreiche Nutzung der deterministischen Bedarfsermittlung zu berechnen, ist die Anwendung in der Regel einfach und problemlos möglich. Für einfache Produktionsverfahren hingegen, oder solche die nur aus einem oder wenigen Bauteilen bestehen, ist das Verfahren hingegen nicht unbedingt notwendig.

Insbesondere aus Sicht eines CFOs oder generell im Controlling ist die Bedarfsermittlung ein entscheidender Faktor, da in der Regel ein Großteil des Kapitals durch die Bestände gebunden wird. Laden Sie sich folgenden Ratgeber herunter, um zu erfahren, wie moderne CFOs die Kontrolle über ihre Bestände sicherstellen:

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