Die Bestandsanalyse für den eigenen Lagerbestand

Im Lager eines Unternehmens können sich wahre Schätze verbergen genauso wie viele so genannte Lagerleichen. Mit einer entsprechenden Bestandsanalyse lassen sich sowohl die Schätze wie die Leichen bergen, aber noch viel mehr. Die Bestandsanalyse gibt dem Unternehmer einen genauen Aufschluss darüber, was im Lager und damit im Betrieb richtig läuft und was nicht. Ein Handels- wie auch ein Produktionsunternehmen lebt vom Absatz seiner Güter. Bestandsanalysen geben Aufschluss, ob der richtige Weg eingeschlagen wurde oder eine Korrektur notwendig ist.

Die ABC-Bestandsanalyse

Ein Manager von General Electric beschrieb im Jahr 1951 erstmalig die ABC-Analyse, deren Grundlagen wiederum auf den Methoden von Vilfredo Pareto fußen. Im Prinzip geht es darum, das in fast allen Lagern mit unterschiedlichen Gütern und Waren eine oder eine kleine Gruppe von Waren den Hauptbestandteil am Umsatz ausmachen. Dies wird die 80-zu-20-Regel genannt. Genauer gesagt machen 20 % der Lagerbestände 80 % des Gewinns aus, während die restlichen 80 % gerade einmal 20 % Gewinn verursachen.
Wer nun denkt, das dies eigentlich logisch ist und doch allgemein bekannt, der täuscht sich. Oft gehen diese wichtigen Werte im Tagesgeschäft unter oder erfahren nicht die Optimierung, die sie aufgrund ihres Erfolges verdient haben. Natürlich kann die prozentuale Angabe der Regel nicht eins zu eins übernommen werden, aber eine Analyse wird zeigen, dass immer eine extreme Übergewichtung besteht. Mit einer guten Lagerhaltungssoftware lässt sich eine solche ABC-Bestandsanalyse relativ einfach realisieren. Dabei werden die gelagerten Güter klassifiziert. Die A-Teile besitzen einen hohen Ergebnisbeitrag, die B-Teile einen mittleren Beitrag und die C-Teile den schlechtesten Beitrag am Lagerumsatz.

Was ergibt sich aus der Bestandsanalyse nach dem ABC-Prinzip?

Die logische Schlussfolgerung ist natürlich eine Änderung der Bestandsmengen. So werden C-Teile abgebaut und nicht oder nur noch geringfügig nachbestellt, B-Teile stehen quasi unter ständiger Beobachtung und die Positionen der A-Teile werden aufgebaut. Eine vernünftige Bestandsanalyse lebt von der ständigen Aktualisierung. Auch hier kann das Lagerbestandsprogramm helfen, indem es veranlasst wird, die Analyse in bestimmten Abständen automatisch durchzuführen. Die Auf- und Abwärtstrends darin zeigen die voraussichtlichen Absatzwege der Produkte an, sodass sich der Einkauf wie auch der Verkauf darauf einstellen können.

Hier sehen Sie auch ein kurzes Video zur visuellen Erklärung Bestandsanalyse nach dem ABC-Prinzip:

Die XYZ-Bestandsanalyse

Ähnlich aufgebaut, aber mit anderen Vorgaben versehen ist die XYZ-Analyse. Diese Bestandsanalyse klärt über das Verhalten einzelner Artikel in Bezug zum Absatz auf. Hier werden die letzten Buchstaben des Alphabets verwendet, um die Artikel zu klassifizieren. Dem Buchstaben X sind dabei alle Artikel zugeordnet, die sich durch einen konstanten Verbrauch auszeichnen. Y-Artikel unterliegen starken Schwankungen, wie sie etwa durch einen bestimmten Trend oder aus saisonalen Gründen verursacht werden. Schwierig zu handhaben sind die Z-Artikel, deren Absatz oder Verbrauch völlig unregelmäßig stattfindet.
Der Unterschied zur ABC-Analyse besteht hier in der Wertung des Verbrauchs und nicht im Umsatzerlös. Stark schwankende Y-Artikel können durchaus hohe Gewinne erzielen, also gleichzeitig A-Artikel sein. Das Weihnachtsgeschäft des Einzelhandels bietet dafür zahlreiche Beispiele.

Die Schlussfolgerung zur Bestandsanalyse

Die Wertungen aus der ABC- und XYZ-Analyse sind im Besonderen für die Lagerhaltung von Bedeutung, da diese danach ihre Lagerplatzvergabe ausrichten kann. Wiederum hilft hierbei eine Bestandsverwaltungssoftware, das eine schnelle Umstrukturierung der Lagerplätze erlaubt, um die Kommissionierung und Einlagerung der Güter nach Bedarf zeitnah steuern zu können. Der Einkauf wiederum profitiert von der Analyse, indem diese als Grundlage zum rechtzeitigen und bedarfsgerechten Aufbau von Positionen dient.

Wenn sie noch an weitergehenden Informationen zum Ablauf der ABC- sowie XYZ-Analyse interessiert sind, dann empfehlen wir Ihnen den nachfolgenden, kostenfreien Ratgeber. Hier werden die beiden Verfahren im Detail gegenübergestellt und Tipps aus der Praxis gegeben:

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